„Clearstream“ – Die Fortschreibung der Essential Facilities-Doktrin im Europäischen Wettbewerbsrecht

Autor/innen

Matthias Böttcher

Über dieses Buch

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem im September 2009 ergangenen Urteil des EuG in der Sache Clearstream und der Frage, ob mit dieser im Rahmen des Europäischen Wettbewerbsrechts ergangenen Entscheidung eine Fortschreibung der Essential Facilities- Doktrin verbunden ist. Zunächst erfolgt eine dogmatische Einordnung, der ursprünglich im amerikanischen Antitrust-Law entwickelten Essential Facilities-Doktrin, als besonderen Missbrauchstatbestand unter Art. 102 I AEUV . Hiernach folgen eine Darstellung der auf europäischer Ebene hierzu bisher ergangenen Entscheidungspraxis sowie die Beschreibung einer daraus abgeleiteten allgemeinen Tatbestandsdogmatik. Schließlich soll unter Betrachtung der Entscheidung des EuG in der Rechtssache Clearstream aufgezeigt werden, wie sich diese in die bisherige Rechtsprechung hinsichtlich des Zugangs zu wesentlichen Einrichtungen einfügt und darüber hinaus zu einer Klärung und Verfestigung der Essential Facilities-Doktrin beizutragen vermag. Der Beitrag gelangt dabei zu dem Ergebnis, dass mit der Entscheidung Clearstream eine Fortführung der Essential Facilities-Doktrin verbunden ist, indem diese auf die hierzu bisher ergangene Entscheidungspraxis ausdrücklich Bezug nimmt und sich zugleich deren allgemeiner Tatbestandsdogmatik bedient. Dabei trägt die Entscheidung Clearstream auch zu einer Klarstellung einiger noch offener Fragen in Bezug auf einzelne Tatbestandsvoraussetzungen dieses besonderen Missbrauchstatbestandes bei.

The present paper deals with the judgement of the EuG in the case Clearstream, decided in September 2009, and the question, whether this decision – related to the European Antitrust-Law – means a continuation of the Essential Facilities-Doctrine. First of all, a classification of the Essential Facilities-Doc trine, which was originally established in the American Antitrust-Law, is given as a special cause of Art. 102 I AEUV. After that, a description of the European judgement up to now and a specification of its legal prerequisites will follow. Finally, by analyzing the decision of the EuG in the case Clearstream, it will be illustrated, how this decision can be read in the context of the judgement concerning the access to essential facilities and how it is able to clarify and confirm the Essential Facilities-Doctrine. The paper comes to the result, that the decision Clearstream means a continuation of the Essential Facilities-Doctrine by formally regarding to the previous judgement concerning essential facilities and using the prerequisites of this special cause of Art. 102 I AEUV. Thereby, the decision Clearstream also leads to a clarification of the legal prerequisites of the Essential Facilities-Doctrine.

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Veröffentlicht

January 2011

Online-ISSN

1868-1778

Print-ISSN

1612-1368

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